CBD-Öl wird aus der Hanfblüte hergestellt. Beim Stichwort Hanfblüte mag der eine oder andere zunächst an die berauschende Wirkung von Marihuana denken. Marihuana wird jedoch aus Hanfsorten hergestellt, die reichlich THC (Tetrahydrocannabinol) enthalten, ein Stoff, der psychotrop wirkt, was bedeutet, dass er die Psyche des Menschen beeinflusst. Im CBD-Öl ist das THC nicht mehr enthalten. Andernfalls wäre das Öl nicht frei verkäuflich, sondern rezeptpflichtig oder nur in der Drogenszene erhältlich.
Dieses Öl wird aus Hanfsorten hergestellt, die THC-frei und gleichzeitig besonders reich an den gesundheitsfördernden Cannabidiol (CBD) sind.
Cannabidiol weist interessante Eigenschaften auf. So gilt es als entzündungshemmend, schmerzlindernd und beruhigend bzw. antipsychotisch. Letzteres bedeutet, dass extreme psychische Zustände, wie z. B. Wahnvorstellungen und unbegründete Ängste vom CBD in manchen Fällen verhindert oder zumindest gelindert werden können.
Mehrere Erklärungsversuche zur Wirkungsweise von CBD existieren derzeit. So
heisst es einerseits, es binde sich an einen der Endocannabinoidrezeptoren, den
sog. CB2-Rezeptor, der eine entscheidende Rolle im Immunsystem innehat, da er
Schmerzen und Entzündungsreaktionen entstehen lassen bzw. diese hemmen
kann.
Es könnte jedoch andererseits auch so sein, dass CBD im Körper die
Bildung endogener (also körpereigener) Cannabinoide aktiviert, die dann
ihrerseits die CB2-Rezeptoren besetzen – so zumindest eine Studie [1], die in
Neurotherapeutics erschienen war.
Außerdem halte CBD den Körper davon ab,
sog. Anandamide abzubauen. Dabei handelt es sich um Stoffe, die an der
Schmerzregulierung beteiligt sind. Hohe Anandamidwerte im Blut können Schmerzen
lindern, was die schmerzhemmende Wirkung des Hanfextraktöls erklären
könnte.
Wie auch immer der Wirkmechanismus sein mag, klar ist, dass CBD zu
einer Reduktion von Entzündungen und Schmerzen führen kann, was auch die
Erkenntnis eines Reviews [2] aus dem Jahr 2008 war, so dass sich das
Hanfextraktöl u. a. bei Gelenkbeschwerden anbieten würde. Schliesslich entstehen
dabei sowohl Entzündungen als auch Schmerzen – und beide gehören zum Beuteschema
des Hanfextraktöls.
Da es sich bei den nachfolgend vorgestellten Untersuchungen noch nicht um
klinische Studien handelt, wird CBD Öl auch nicht in der Schulmedizin
eingesetzt. Die Ergebnisse klingen jedoch vielversprechend, so dass Betroffene
in jedem Fall einen Versuch wagen könnten – insbesondere aufgrund der kaum
vorhandenen Nebenwirkungen des Hanfextraktöls.
Aus dem Jahr 2011 liegt eine
Studie vor [3], in der man feststellte, dass CBD Entzündungsschmerzen bekämpfen
kann, da es offenbar direkt die Schmerzrezeptoren beeinflusst.
Im Jahr 2014
erschien ein Review [4], in dem zu lesen war, dass CBD ein wirksames
Therapeutikum für Arthrose darstellen könnte, da die Cannabinoidrezeptoren an
den relevanten Stellen vorhanden seien und nicht nur an der Regulation von
Schmerz und Entzündungen beteiligt seien, sondern auch direkt an den
Gelenkfunktionen.
Zwei Jahre später erschien eine Studie [5], in der sich
zeigte, dass CBD – in Form eines Gels äusserlich auf die schmerzende Haut
aufgetragen – das Potenzial hat, Schmerzen und Entzündungen zu nehmen, die im
Zusammenhang mit einer Arthritis auftreten. In einem Versuch reduzierte das Gel
ganz signifikant Gelenkschwellungen, die krankhafte Verdickung der
Gelenkinnenhaut sowie ihre Infiltration mit Immunzellen (Einwanderung von
Immunzellen aus dem Blut in die Gelenkinnenhaut, was auf den für Arthritis
typischen Autoimmunprozess hinweist).
2017 ergab eine weitere Studie [6],
dass CBD eine sichere und nützliche Möglichkeit sei, Gelenkschmerzen zu
behandeln, die bei einer Gelenkentzündung entstehen. CBD zeigte in dieser
Untersuchung neben einem schmerzlindernden und entzündungshemmenden Effekt auch
nervenschützende Eigenschaften. Es konnten die mit Gelenkerkrankungen
normalerweise früher oder später einhergehenden Nervenschäden und die darauf
folgenden chronischen neuropathischen Schmerzen verhindert werden.
Im Werk The Health Effects of Cannabis and Cannabinoids [7] von den National
Academies of Sciences (erschienen im Januar 2017) bestätigte sich nach
Durchsicht vieler systematischer Reviews aus Dutzenden von Studien und
Untersuchungen, dass Hanfextrakt bzw. CBD Öl bei spastischen Beschwerden helfen
könnte und ferner bei chronischen Schmerzen eine sehr gute Therapiemöglichkeit
darstelle. Die Autoren fassen zusammen, dass oral einzunehmendes CBD für
Erwachsene hilfreich sei, die an Übelkeit und Erbrechen aufgrund einer
Chemotherapie leiden. Die Cannabinoide wirken hier als Antiemetikum.
bei
chronischen Schmerzen angezeigt sei, da Personen, die mit Cannabinoiden
therapiert werden, mit höherer Wahrscheinlichkeit eine klinisch signifikante
Linderung ihrer Schmerzen erleben.
bei Multipler Sklerose und damit in
Verbindung stehenden spastischen Beschwerden, da diese erfahrungsgemäss vom
kurzfristigen Einsatz von Cannabinoiden gemindert werden.
Eine Studie [8] im Journal of Experimental Medicine zeigte überdies, dass es bei CBD Öl offenbar nicht zu Gewohnheitseffekten kommt. Bei herkömmlichen Schmerzmitteln ist es bekanntlich so, dass manche Patienten die Dosis immer wieder erhöhen müssen, um noch eine Wirkung zu erzielen. Dies ist bei CBD Öl und Hanfextrakten nicht der Fall.
Wie bereits oben erklärt, so ging man lange davon aus, dass CBD – da es nicht
high machte – die Psyche des Menschen nicht beeinflusse. Doch bezweifelt man
dies inzwischen, da auch das Hanfextraktöl bei manchen Menschen äusserst
positive Einflüsse auf die Psyche haben kann. Im Gegensatz zu THC führt es
jedoch nicht zu einer Art Rausch, sondern wirkt bei nervösen oder ängstlichen
Zuständen angenehm beruhigend und stabilisierend.
In einer Studie [9] von
2012 schrieben die Forscher, dass Cannabidiol dazu in der Lage sei,
antipsychotisch zu wirken. Das bedeutet, es kann psychotische Symptome
abblocken, z. B. Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Unruhezustände etc. In
genannter Studie zeigte sich diese Wirkung daran, dass CBD jene psychotischen
Zustände verhindern konnte, die nach der Einnahme hoher THC-Dosen normalerweise
in Erscheinung treten.
Auch im Zusammenhang mit Schizophrenie hätten sich
bereits positive Effekte gezeigt. Da man ferner weiss, dass die
Cannabinoidrezeptoren und ihre Aktivität am Vergessen schlimmer Erlebnisse
beteiligt sind, wird Cannabidiol auch bei Angststörungen oder anderen
traumatischen Störungen empfohlen.
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4604191/
[2]
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2503660/
[3]
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21683763
[4]
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24494687
[5]
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4851925/
[6]
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28885454
[7]
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK425767/
[8]
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3371734/
[9]
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22716160